Stadt sein

Watercolor painting from the series "Stadt sein", Philipp Gasser

Stadt sein, 2015 – 2016
Aquarelle in den Dimensionen
23 x 30.5 cm / 30 x 23.5 cm / 30.5 x 45.5 cm / Installation variabel

Philipp Gasser aktiviert mit seinen Aquarellen unser kollektives Bildgedächtnis. Er greift u.a. auf Pressebilder zurück, zitiert Architektur oder künstlerische Positionen. Er verfremdet und präzisiert zugleich das, was die Vorlage zeigt. Gebäude, die einmal Stadt waren, Menschen, von politischen Katastrophen oder auch Umweltereignissen gezeichnet, ohne klare Orts- und Zeitangabe. Der Mensch und sein Schicksal, das sich der Kontrolle entzieht und das er dennoch zu beeinflussen versucht. Warum sonst, so der Künstler, habe man bei sich zu Hause oder am Arbeitsplatz eine Vielzahl an Glücksbringern als Träger von Hoffnungen und Wünschen. Gasser, der vielen vornehmlich durch seine Beschäftigung mit dem Medium Video bekannt ist, gewährt mit seinen Aquarellen einen Einblick in eine noch unbekannte Seite seines Schaffens.

Dennoch ist es eben jener präzise Einsatz der Aquarelltechnik, der von Anbeginn seines künstlerischen Wirkens an eine wichtige Stellung einnimmt. Der Schritt von den unzähligen Zeichnungen und Aquarellen hin zu seinen bewegten Bildern scheint dennoch kurz. Unabhängig vom jeweiligen Medium, das Gasser wählt, vermag es der Künstler gerade im fokussierten Blick, das Wesentliche für ein Verständnis von Gegenwart herauszuschälen. Es beginnt mit einem Schnitt, präzis gesetzt, durch eine Bildfläche hindurch. Aus einem gewaltigen Fundus an Magazinen, Zeitschriften oder Bildern aus dem Internet löst.
Ines Goldbach, zur Arbeit Stadt sein in der Ausstellung Encoding the Urban, Kunsthaus Baselland, 2016